So werden Solaranlagen richtig entsorgt
In Deutschland erlebten die Solaranlagen in den 90er Jahren und mit Eintreten des Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG Anfang 2000 einen Boom. Viele installierten Solaranlagen auf ihren Dächern und produzieren seither Strom über die Sonnenenergie. Wie lange eine Solaranlage in Betrieb genommen werden kann, ist von vielen Faktoren abhängig. Grundsätzlich geht man davon aus, dass sie im Schnitt eine Lebensdauer von 25 Jahren haben. Das bedeutet, viele der Module aus der ersten großen Welle müssen in den kommenden Jahren entsorgt werden. Dabei sollen die Solaranlagen fachgerecht entsorgt und wiederverwertet werden, bevor sie ersetzt werden können.
Ersetzung bei Defekten oder Spuren durch Witterung
Grundsätzlich werden Solaranlagen immer dann ersetzt, wenn sie Defekte zeigen oder die Witterung Spuren hinterlassen hat. Aber auch ein Tausch gegen neuere und bessere Solaranlagen kann ein Grund sein. Die Solaranlagen sind das ganze Jahr über Winden, Zugbelastung, Kälte und extremer Hitze ausgesetzt. Das kann zu Schäden führen und die Leistung sinkt. Die Entsorgung gestaltet sich nicht immer leicht. Solarmodule enthalten Wertstoffe, die verwertet werden und Schadstoffe, die fachgerecht entsorgt werden müssen. Die Schadstoffe zählen nicht zum Sondermüll, sie sind dennoch als riskante Abfälle einzustufen. Wie gefährlich einzelne Komponenten sind, ist von der jeweiligen Solarzelle abhängig.
Entsorgung variiert je nach Modulvariante
Sogenannte PV-Module entscheiden sich in ihrer Entsorgung hinsichtlich der verschiedenen Modulvarianten. Es gibt PV-Module mit Solarzellen, bestehend aus kristallinem Silizium, aus Dünnschichtzellen, bestehend aus verschiedenen Stoffen wie Kupfer, Selen, Indium, Gallium, amorphem Silizium oder Cadmiumtellurid oder auch organische PV-Module. Der Anteil der einzelnen Stoffe variiert je nach Modulart. Werden die Solaranlagen nicht fachgerecht entsorgt, können giftige Bestandteile ins Grundwasser gelangen und dies verunreinigen. Durch die falsche Deponierung kann die Umwelt belastet werden.
Europäische Richtlinien sehen kostenlose Rücknahme vor
Seit 2012 gibt es europäische Richtlinien, nach welchen der Produzent die PV-Module kostenlos zurücknehmen muss. Dieser muss sich um die Entsorgung und Verwertung kümmern. Im Jahr 2021 wurde eine Verordnung erlassen, die genaue Regeln vorgibt, wie Solaranlagen verwertet werden sollen. Wer kleinere Solaranlagen entsorgen möchte, kann sich an den kommunalen Wertstoffhof wenden. Diese nehmen aus privaten Haushalten kleinere Solaranlagen kostenfrei auf. Normalerweise liegen haushaltstypische Mengen bei 20 bis 50 Modulen. Ein Containerdienst kann helfen, die Anlagen zur Annahmestelle zu bringen. Die Kommune beauftragt einen Dienstleister, der die alten Solarmodule anschließend entsorgt. Wichtig ist, nicht jede Kommune bietet eine Rücknahmemöglichkeit an.
Vertreiber nehmen Solaranlagen zurück
Eine weitere Möglichkeit zur Entsorgung ist über Solarteure und Händler von Solaranlagen. Der stationäre Handel oder Online-Händler muss alte Solaranlagen kostenfrei zurücknehmen. Aber nur dann, wenn die Verkaufs- oder Lagerfläche bei über 400 Quadratmetern liegt. Der Vertreiber nimmt die zurückgenommenen Solaranlagen und übergibt diese einem Wertstoffhof oder an sonstige Behandlungsanlagen. Bevor Solaranlagen an den Händler übergeben werden können, sollte vorher nachgefragt werden, ob dies möglich ist. Gewerblich genutzte kleine PV-Anlagen können auch über Elektrofachbetriebe an den Wertstoffhof übergeben werden.
Zertifizierte Entsorgungsunternehmen helfen beim Abbau und Entsorgung
Große Solaranlagen, wie sie in einem Solarpark zu finden sind, können beim Modul-Hersteller abgegeben werden. Allerdings gilt dies nur für Solaranlagen, die bis zum 24. Oktober 2015 in Betrieb genommen wurden. Anderenfalls können die Solaranlagen nur beim Hersteller abgegeben werden, wenn dieser die Anlage freiwillig entgegennimmt. Die Kosten für die Entsorgung sind in jedem anderen Fall vom Entsorger selbst zu tragen. Wertstoffhöfe nehmen keine Solaranlagen von professionellen Endnutzern an. Zertifizierte Entsorgungsunternehmen müssen den Abbau und die Entsorgung vornehmen. Transportiert werden Altmodule bruchsicher, trocken gelagert und lichtgeschützt.